Tri-Team 1.USC Traun News

Ehrenamt im Verein – warum eigentlich?

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Wie in unzählig anderen Sportvereinen so gibt es auch bei uns im USC Traun nur einige wenige, die den Verein organisieren und somit am Laufen halten - die sogenannten ehrenamtlichen Funktionäre. Eine etwas verstaubte Bezeichnung für Leute, die meist unentgeltlich eine beträchtliche Menge an Freizeit für den Gemeinzweck opfert. In beiden Worten, Verein und Funktionär, steckt schon sehr viel Aussagekräftiges: Verein wird abgeleitet von „vereinen“ und Funktionär kann mit „verrichten“, „besorgen“ oder „Amt verwalten“ übersetzt werden. Nicht jeder ist dafür geschaffen ein Vereinsamt zu übernehmen, oft fehlt einfach die Bereitschaft sich für andere einzusetzen, weil eben der eigene Weg wichtiger ist. Auf der anderen Seite erfreuen sich Vereine wo sich gemeinsame Interessen wie Sport, Musik, soziale Dienste oder andere Hobbys „vereinen“ nach wie vor großer Beliebtheit. Wie arm wäre das soziale Miteinander ohne Vereine, wie erfolglos wären viele Sportarten ohne Nachwuchsarbeit in den Vereinen, wie öde wäre die Kulturlandschaft ohne Vereine. Um all die Vorteile, die ein Verein in der Regel so bietet in Anspruch nehmen zu können braucht es eben Funktionäre, die im besten Falle auch ehrenamtlich, also weitgehend unentgeltlich, ihre Arbeit zur Verfügung stellen. Ohne sie würde es keine Vereine wie wir sie kennen geben.

Als ich mich vor 11 Jahren eher spontan dazu entschloss eine eigene USC-Sektion für Triathlon zu gründen um mit drei anderen Kollegen etwas organisierter zu trainieren und an Wettkämpfen teilzunehmen, ahnte ich noch nicht im Geringsten was das für mich im Endeffekt bedeuten würde. Als Sektionsleiter hatte ich zu Beginn nicht sehr viel zu tun außer ein paar Trainingszeiten zu koordinieren und die Homepage zu betreuen. Am Anfang wurden wir als neuer Verein ja nicht einmal wahr, geschweige denn ernst genommen. Kurzfristig schrumpfte die Mitgliederzahl dann sogar auf zwei (!) und fast niemand glaubte daran, dass es mit diesem Team überhaupt was werden wird 😕. Nach ein, zwei Jahren stießen aber regelmäßig immer mehr motivierte Mitglieder dazu und durch die eine oder andere Idee wie z.B. ein Trainingslager, eigene Vereinstrikots, ein Triathlonrennen in Traun usw. war es auch schnell mit der überschaubaren Arbeit vorbei.


Mit jedem neuen Mitglied stiegen nicht nur die Wünsche und Erwartungen, die man als Athlet an einen Verein stellt, sondern auch meine Aufgabenbereiche und der Arbeitsumfang. Bei 20 Mitglieder wollte ich eigentlich schon das erste Mal einen Riegel vorschieben, denn ich dachte, wenn wir zu groß werden dann würden auch das familiäre Teamgefüge verloren gehen. Es meldeten sich aber permanent immer wieder eine Menge nette und motivierte Sportler, die gerne bei uns dabei sein wollten…und ich konnte und wollte nicht nein sagen 😊.

Regelmäßig beim Überschreiten der Zehnergrenzen bei den Mitgliederzahlen sah ich mich veranlasst einen Aufnahmestopp zu verhängen, der aber nie lange aufrechterhalten wurde 😆. Irgendwie schafften wir es immer wieder das Problem mit den zu geringen Trainingskapazitäten, vor allem den Trainingszeiten beim Schwimmen zu lösen. Als das Tri Team in den letzten Jahren auf 50, aktuell sogar über 60 Mitglieder anwuchs erreichte mein wöchentlicher Arbeitsaufwand dann schon beinahe Dimensionen eines Teilzeitjobs . Ich bin nicht jemand der Dinge nur so nebenbei und halbherzig machen kann, wenn ich etwas mache dann zu 100% oder eben gar nicht. Das kann hin und wieder leider auch ins Negative kippen. Bei unserer Veranstaltung, dem Traun Triathlon kam nach 6 Jahren der Punkt an dem ich für mich sagen musste: „Das wars!“. Die Kosten-Nutzen-Rechnung passte weder vom Aufwand noch von dem was unterm Strich für uns, dem Verein übrigblieb. Die monatelange Vorarbeit, die Verantwortung gegenüber den Teilnehmern, Behörden- und Verbandsvorschriften sowie die Erwartungshaltung der Athleten und Sponsoren stand in keiner Relation mehr und so musste ich mich schweren Herzens gegen die Ausrichtung einer eigenen Veranstaltung entscheiden.


„Warum mach ich das eigentlich alles?“ war eine Frage die ich mir oft stellte. Trainings organisieren, mit den Trainern abstimmen, Trainingszeiten und Infrastruktur abklären, Ausschreibungen, Anmeldungen und Abrechnungen checken. Schwimmausweise ausstellen und wieder einsammeln um sie dann gestempelt wieder auszugeben (ein echt dämliches System). Kurze und längere Trainingslager planen. Verschiedene Trainingscamps für Anfänger und Fortgeschrittene planen und abhalten. Kinder- und Nachwuchsarbeit koordinieren. Vereinsbekleidung designen, bestellen und verteilen. Interne Veranstaltungen wie jährliche Saisonfeier, Vereinstriathlon mit Brunch oder den Infoabend organisieren. Die Lizenzen und andere Dinge mit dem Verband klären. Unterlagen und Statistiken für den Gesamtverein erstellen damit wir vielleicht auch eine Vereinsförderung bekommen. Sponsoren suchen und betreuen. Homepage und Social Media in Schuss halten. Werbung und Werbeauftritte wie Banner, Beach Flags, Vereinszelt usw. grafisch entwerfen und bestellen. Den Traun Triathlon bzw. die Mithilfe dafür koordinieren. Mühsame Diskussionen im Gesamtverein führen und sogar eine mögliche Klage wegen Namensrechte abwenden. Unzählige Male (fast dieselben) Fragen von Mitgliedern beantworten…und und und. So nebenbei auch noch selbst etwas trainieren und ein paar Trainingspläne schreiben.

„Warum das alles?“ Ich hab’s gemacht, weil es richtig cool war zu sehen was aus der ganzen Menge an Arbeit schlussendlich rauskommt: Kinder und Erwachsene die mit Begeisterung Sport treiben. Ein Teamspirit der seinesgleichen sucht. Erfolge von Einzelnen über die sich alle freuen können und weil es wirklich schön ist, wenn viele gemeinsam mit demselben Vereinsoutfit bei den Rennen teilnehmen und mit einem genialen Support für einen lässigen Teamauftritt sorgen. Ich sag einfach nur #bestestriteam 🤩💪👍


Neben der ganzen Organisationsarbeit, die ein Sektionsleiter bewältigen muss, war ich als Sportlicher Leiter auch für die Schaffung von ausreichend und qualitativ guten Trainingsbedingungen verantwortlich, somit auch im weitesten Sinn für die Erfolge unseres gesamten Teams. Am meisten hat es mich gefreut, dass unser Sohn Patrik es aus der eigenen Nachwuchsarbeit ins Triathlon-Leistungszentrum geschafft hat und dort auch sehr erfolgreich seine Leistungen bringt. Aber auch die vielen Erfolge einzelner Athleten unseres Teams bei Österreichischen Meisterschaften oder Landesmeisterschaften sowie Teilnahmen an WM- und EM waren ein Zeichen, dass wir am richtigen Weg sind 🏆🥇 🥈 🥉. Die schönsten Erfolge für mich sind aber die kleinen bzw. die weitgehend unbeachteten Triumpfe und Bestleistungen von nicht so erfolgsverwöhnten Sportlern, die sich dann so richtig darüber freuen können.

Ein netter Vereinskollege hat mal gesagt: „…das ist deine Show Andi!“ … nun gibt es einen neuen Showmaster und ich möchte meiner Nachfolgerin Sophie dafür danken, dass sie sich bereit erklärt hat diese doch sehr verantwortungsvolle und zeitintensive Aufgabe übernehmen zu wollen. Ich wünsche ihr alles Gute, viele schöne Momente aber auch die nötige Geduld dafür 🤜🤛.

Zu guter Letzt noch ein großes DANKESCHÖN an meine bessere Hälfte Claudia, die mit mir nicht nur die Leidenschaft am Sport teilt, sondern mir immer wieder einiges an Vereinsarbeit abgenommen hat.

Bleibt alle fit und gesund und haltet die Fahnen für das USC Tri Team weiter hoch. Danke für alles! 🖤💛

Liebe Grüße euer
Andi