Unter Kurbel versteht man grundsätzlich die beiden Arme die eine Verbindung vom Kettenblatt bzw. Tretlager zum Pedal herstellen. Über diese Kurbelarme wird die gesamte Kraft des Fahrers auf die Kette übertragen und somit das Bike angetrieben. Es versteht sich von selbst, dass auf diese Bauteile ein besonderes Augenmerk gerichtet ist. Verwindungssteif und trotzdem leicht sollten sie sein. Wie sieht es aber mit der Länge aus? Standardmäßig werden verschiedene Maße angeboten: 170; 172,5 oder 175mm. Es gibt jedoch auch Sondermaße wie 165; 167,5; 177,5 oder 180mm.
Überlegungen zur Kurbellänge
Oft hört man die Aussage: „Je länger die Kurbel desto größer ist der Krafthebel und umso schneller kann man fahren.“ Physikalisch richtig, wenn man das Hebelgesetz zu Grunde legt. Man darf diesen Aspekt aber nicht nur auf eine einzige Bewegung herunterbrechen, sondern muss es im Verhältnis von sehr vielen Zyklen sehen. Wenn man von einer Kadenz von 90/min ausgeht, dann sind dies 5.400 Umdrehungen pro Stunde. Bei einer Fahrzeit von 5 Stunden (z.B. IRONMAN) müssen die Beine beachtliche 27.000-mal im Kreis drehen. Da wird schnell klar - so oft einen schweren Hebel zu drücken ermüdet mehr als einen leichteren zu bewegen.
Das zweite Thema ist der Hüftwinkel. Je offener der Hüftwinkel desto mehr Drehmoment kann man generieren. Logisch – wenn man aus einer tiefen Hocke hochspringt ist es viel anstrengender als wenn die Oberschenkel nur leicht gebeugt sind. Beim Pedaltritt verhält es sich ähnlich: Kommt der Oberschenkel sehr nahe zum Oberkörper ist es schwieriger die volle Kraft zu entfalten, als wenn der Abstand zw. Oberkörper und Oberschenkel größer ist - die Kraft steigt bei größerem Hüftwinkel. Wichtig für eine optimale Auslegung der Länge ist aber vor allem die Pedalgeschwindigkeit. Je geringer die Pedalgeschwindigkeit am Umfang bei einer Kadenz von 90/min, desto effizienter können die Muskeln arbeiten und umso besser ist der Metabolismus eines Athleten. Man könnte jetzt sagen: Die paar Millimeter auf oder ab bei der Kurbellänge machen das Kraut nicht fett.“ Ja das stimmt…bei einer einzigen Bewegung. Bei 27.000-mal ein paar Millimeter sieht es aber anders aus.
Triathleten berichten immer wieder, dass sie mit kürzeren Kurbeln nach dem Bikesplit besser und schneller laufen konnten. Diese Aussage würde zu den vorher genannten Aspekten sehr gut passen :)
Als Orientierung kann man sich an folgende Tabelle halten. Ich empfehle im Zweifel immer zur kürzeren Kurbel zu greifen, vor allem beim Tri-Bike sollte man jedenfalls eine kürzere Kurbel nehmen: