Ich schwimme ziemlich gern. Zwar nicht über drüber gut oder pfeilschnell, aber für das, dass ich erst vor einigen Jahren angefangen habe, finde ich ganz passabel. Ich liebe Radfahren. Am liebsten damit dem Zeitfahrrad, aber auch mal ganz gemütlich mit dem Rennrad oder querfeldein mit dem MTB (solange es nicht bergab geht 😂). Ich mache leidenschaftlich gerne Triathlon. Und wie ihr sicher wisst, ist das Schwimmen, Radfahren und Laufen. Und jetzt kommt der Haken.... nicht das Schwimmen, wie bei so vielen, sondern, richtig geraten, das "Laufen". Nicht, dass ich gar nicht Laufen kann und ich kenne doch manche, die froh wären überhaupt so zu laufen, aber ich bin überaus selbstkritisch und doch meiner Meinung nach viel zu langsam 😉
Nur was hat jetzt das Laufen mit Fliegen gemeinsam?
Eines Abends, beim Stöbern durch diverse Social Media Kanäle, ist mir ein Post in die Augen gestochen… Das Lauftechnikseminar "Die Kunst des effizienten Laufens: Flugphase Lauf-Bahn 1.0". Die Ziele des Kurses sind schnell zusammengefasst: 1. schneller werden, 2. mehr Spaß haben und 3. Gelenke schonen. Larissa Kleinman, eine ehemalige Profi-Athletin, lehrt eine Lauftechnik basierend auf Physik und Biomechanik. Wie sie so schön sagt: „Naturwissenschaft pur, die sich nie ändern wird, solange wir in diesem Sonnensystem leben.“. Das hat sich für mich unglaublich angehört – schneller werden, Spaß haben und dabei auch noch gesund bleiben… und da ich ja grundsätzlich sehr neugierig bin, war die Anmeldung auch gleich abgeschickt und ich war im Mai beim Seminar 😊
Jetzt aber zur Theorie, die wahrscheinlich für keinen neu ist 😉. Laufen ist von vielen Faktoren abhängig wie u.a. Fußauftritt, Schrittfrequenz, Körperhaltung aber auch vom Schuhwerk und vielen weiteren Faktoren. Beobachtet mal wie sich Kinder bewegen und wie sie laufen. Du stellst ziemlich schnell fest, dass sie sich eigentlich überhaupt keine Gedanken machen – sie laufen einfach und haben Spaß dabei… sie machen viele kleine Schritte und treten meist nicht mit der Ferse auf, sondern eher mit dem Fußballen, sie wechseln die Geschwindigkeiten und bleiben stehen, wenn sie nicht mehr können.
Bei uns Erwachsenen ist das meistens nicht mehr so unbeschwert und locker. Die meisten LäuferInnen, wohl gemerkt nicht alle, kommen zuerst mit der Ferse auf und rollen dann nach vorne ab. Bei diesem sogenannten Fersenlauf, wirken ungemeine Kräfte auf unsere Gelenke und verursachen bei jedem Schritt eine Stoßbelastung von ca. 1,5 bis 3-fache des Körpergewichtes. Daher tragen viele FersenläuferInnen gut gedämpfte Schuhe, die diese Stöße etwas abfangen sollen. Der Stoß selbst jedoch bleibt erhalten, die ganze Energie verpufft in die Dämpfung und geht verloren, man braucht viel Kraft und Energie. Kurz gesagt, der Fersenlauf bremst bei jedem Schritt!
Jetzt würde es nahe liegen, dass man unbedingt zum Vorfußläufer werden sollte. Bei diesem Laufstil setzt der Fußballen zuerst auf und die Ferse berührt eigentlich nie den Boden. So kann die Aufsatzenergie von den Sehnen wie die eines Gummibandes wieder abgeben werden. Außerdem werden Stöße besser absorbiert, da Fußgewölbe, Sehnen und Wadenmuskulatur die Energie besser aufnehmen und Kraftspitzen besser verteilt werden. Aber Vorsicht Vorfußlaufen belastet Wade und Achillessehne sehr stark. Dabei wirken erhebliche Zugkräfte auf die Wade und auf den Achillessehnenansatz am Fersenbein und das kann zu Reizungen und zu entzündlichen oder gar chronischen Beschwerden führen.
Übung:
Laufe barfuß auf einem harten Untergrund (Asphalt, Laufbahn,…) und komme bewusst auf der Ferse auf. Sehr schnell wirst du merken, dass das ohne Schuhe ziemlich schmerzhaft ist. Sei also vorsichtig und tritt nicht zu fest auf. Wechsle nun den Laufstil und komme am Vorfuß auf. Spürst du den Unterschied? So ist das Laufen ziemlich schmerzfrei, aber wenn du Fersenläufer bist, wirst du bei längerem Dahinlaufen auf dem Vorfuß wahrscheinlich relativ rasch merken, dass es leicht in den Waden zu ziehen beginnt.
Daraus erkennt man, dass die „ideale“ und auf Dauer schonendste Technik bezüglich Fußaufsatz ein Kompromiss zwischen Fersenlauf und Vorfußlauf sein sollte - der Mittelfußlauf. Der Fußaufsatz dabei ist flach und nur ein wenig vor bzw. unter dem Körperschwerpunkt. Der Fuß rollt nach dem Aufsatz in der Mitte des Fußes über die Ferse ab. Somit kann beim Abdruck die Federwirkung der Ferse wieder genutzt werden. Der Rumpf ist leicht vorgeneigt und die Hüfte beim Abdruck gestreckt. Auch diese Art zu laufen kannst du ganz einfach barfuß „erfühlen“ 😉
Viel Spaß Ausprobieren, beim nächsten Mal erzähle ich euch wie es mit dem Fliegen weitergeht.